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Freitag, 14. August 2009

Der Till liegt im Detail

"Trau dich, ins Museum hereinzukommen" - mit diesem Spruch wirbt derzeit der Artushof um Besucher. Nicht nur wegen des Renaissance-Ofens lohnt es sich, ihn zu besuchen, sondern ebenfalls wegen der unglaublichen Wendeltreppe...
Diesmal hatte ich mir mehr Zeit mitgebracht, vor allem den Ofen und seine vielen Antlitze zu studieren. Welche Subtilität darin liegt, welche Könige ausgesucht wurden, den Ofen zu schmücken! Neben sächsischen und polnischen Königen - was mir geläufig war - wird die Front außerdem von Allegorien geschmückt, Eigenschaften, denen sich das Bürgertum, deren Vertreter sich Artushof trafen, besonders nahe wähnte: Vornean die Geduld und die Tüchtigkeit.
Wie ich da immer wieder um den Ofen trippelte und auch das preussische, polnische und das Danziger Wappen in Augenschein nahm, dachte ich, trifft mich der Schlag:
Die exponierteste Stellung im ganzen Ofen nimmt ein: Till Eulenspiegel!
In Danzig genoss er anscheinend eine große Popularität...Was ich gut verstehen kann, Ulenspegel ist eine großartige, literarische Figur. Eine meine Lieblingsepisoden ist, wie er begraben wird, ich bin so frei und bediene mich aus dem Gutenberg-Projekt:

"Bei Eulenspiegels Begräbnis ging es wunderlich zu. Denn als sie alle auf dem Kirchhof um den Sarg standen, in dem Eulenspiegel lag, legten sie ihn auf die beiden Seile und wollten ihn in das Grab senken. Da riß das Seil, das am Fußende war, und der Sarg schoß in das Grab, so daß Eulenspiegel in dem Sarg auf die Füße zu stehen kam. Da sprachen alle, die dabeistanden: »Laßt ihn stehen! Wunderlich ist er gewesen in seinem Leben, wunderlich will er auch sein in seinem Tod.« Also warfen sie das Grab zu und ließen ihn aufrecht auf den Füßen stehn.

Und sie setzten ihm einen Stein oben auf das Grab. Auf die eine Hälfte hieben sie eine Eule und einen Spiegel, den die Eule in ihren Klauen hält, und schrieben oben auf den Stein:

»Disen Stein sol nieman erhaben. Hie stat Ulenspiegel begraben. Anno domini MCCCL jar.«"